Reisebericht - Neuseeland 2017
 
Rundreise über die Südinsel

04.03.17, Christchurch  - Rakaia Gorge, 79km
Nach dem Flugmarathon von Bremen nach Frankfurt, Frankfurt nach Singapur und Singapur nach Christchurch sind wir endlich in Neuseeland angekommen. Mit dem Shuttle Bus von Jucy Campers fahren wir zur Jucy Filiale. In der Filiale erwartet uns erst einmal eine lange Schlange und diese wird nicht so schnell weniger. Nachdem wir nach einer Stunde endlich dran sind ist der reservierte Camper noch nicht einmal fertig. Wir warten also, nach dem erledigten Papierkram, eine weitere halbe Stunde. Bei der Übergabe stellt sich heraus das der Kühlschrank nicht schließt und die Campingmöbel und Junis Kindersitz auch noch nicht an Board sind. Optisch hat der Jucy schon arg gelitten. Aufkleber an beiden Seiten eingerissen, Stoßstange hinten geflickt und auf dem Tacho stehen 240.000 km. Ok, ich wusste, dass Jucy eher ältere Fahrzeuge hat aber etwas weniger alt hatte ich erwartet. Egal dann hat man weniger Skrupel im Umgang mit dem Camper und irgendwo kommt der günstige Preis halt her.
Unser erster Weg führt zum nächsten Supermarkt um uns erst einmal mit allen Grundlagen einzudecken. 204 NZ/$, fast 140 Euro kostet der gar nicht so üppige Einkauf. Der Euro war schon mal mehr wert bzw. in Deutschland sind Lebensmittel doch eher günstig.
Wir verlassen direkt Christchurch und fahren Richtung Mount Hutt den State Highway 73 . Anfangs geht es durch flaches ausgedörrtes Farmland, hinter Darfield wird es langsam hügeliger und die Landschaft abwechslungsreicher. Hinter der Brücke des Rakaia Gorge steuern wir auf den sehr schönen Holiday Park mit toller Aussicht auf den Rakaia Fluss. Den Rest des Tages relaxen wir auf dem Campingplatz, schauen runter zum Fluss, und machen unseren Camper fertig zum Übernachten. Mit einem grandiosen Sternenhimmel gehen wir ins Bett.

05.03.17, Rakaia Gorge – Tekapo, 164km
Ich wache auf, weil mein Junior sagt: “Ich beobachte den Sonnenaufgang“. Es ist noch kühl im Camper aber nachdem die Sonne rausgekommen ist wird es schnell wärmer. Wir frühstücken früh und anschließend duschen wir endlich mal, gestern Abend war im Waschhaus schon der Strom abgeschaltet und im Dunklen duschen wollten wir nicht. Anschließend gehen wir runter zum Fluss. Wir folgen danach noch ein kleines Stück dem Wanderweg Hügelaufwärts, von dort hat man einen schönen Ausblick auf den Rakaia Gorge.  Mittags starten wir zu unserem nächsten Ziel, dem Lake Tekapo. Wenn es bergauf geht kommt unser Camper ziemlich langsam voran, im fehlt die einfach die Kraft bergauf nur halbwegs das Tempo zu halten. Bei der schaukeligen, wahrscheinlich ausgelutschten, Federung und der Windanfälligkeit des Campers sind 80 km/h durchaus schnell aber 40 – 50 km/h bergauf sind doch steigerungsfähig. Junis pennt schnell ein und wir fahren die nächsten 1,5 Stunden durch hügeliges Farmland. Nachdem Junis wieder erwacht ist und er seinen Unmut äußert, dass wir immer noch fahren, machen wir in Fairy eine Pause und besänftigen das Kind mit einem Eis, ich nehme natürlich auch gerne eins. Es ist richtig warm und wir genießen die Sonne. Von Fairy geht es weiter Richtung Lake Tekapo und die Landschaft erinnert seitweise an die schottischen Highlands, nur das Gras ist hellbraun anstatt satt grün wie in Schottland. Am Ortseingang von Lake Tekapo geht es gleich links am See ab zur „Chapel of the Good Chepard“, eine allseits bekannte kleine Kapelle und beliebtes Fotomotiv direkt am Seeufer. Entsprechend voll ist es dort auch und es ist unmöglich ein Foto ohne irgendwelche Touristen drauf zu machen. Wir gehen ans Seeufer und ich machen einige Fotos. Später suchen wir den nächsten Campingplatz, da überall um den Ort freies Camping verboten ist. Vor der Rezeption ist eine lange Schlange aber es gibt noch ausreichend Plätze da der Platz sehr groß ist. Nach dem es dunkel ist und wieder ein fantastischer Sternenhimmel zu sehen ist laufe ich zu Fuß, in gut 30 Minuten, noch einmal zu der kleinen Kapelle am See um mich ein erstes Mal in der Sternenfotografie zu versuchen. Es sind erstaunlich viele Leute dort und ein asiatisches Hochzeitspaar lässt sich dort ablichten. Ob meine Fotos etwas geworden sind werde ich wohl erst zu Hause sehen.

06.03.17 Tekapo – Aoraki Village, 109km
Als wir aufwachen ist sogar schon die Sonne aufgegangen. Bis wir mit allem abfahrbereit sind ist es schon halb elf. Wir fahren noch einmal zur Kapelle am See aber es sind einfach viel zu viele Menschen dort um noch ein gutes Foto zu machen, außerdem ist der Himmel leicht zugezogen und bietet nur ein langweiliges hellgrau. Anschließend kaufen wir noch etwas ein und starten. Die Landschaft ist nicht sonderlich spektakulär und es wird erst interessant als wir den Lake Pukaki erreichen. An einer schönen Stelle, noch vor dem offiziellen Besucherzentrum, kann man direkt an den See fahren. Wir machen eine Pause, es ist sehr warm und fast windstill, daher sehr komische schwüle Luft. Aber das Panorama mit dem See und den in der Ferne liegenden Bergen ist sehr schön. Kurz vor Twizel zweigt die Straße zum Aoraki Village ab. Die folgenden 55 km führen einen fast immer am Lake Pukaki entlang. Leider ist inzwischen sehr bedeckt und die schöne Landschaft kommt dadurch gar nicht so recht zur Geltung. Je mehr wir uns dem Ziel nähern, desto interessanter wird es, da die Berge immer näher rücken. Das flache Grasland mit den Bergen im Rücken bietet eine klasse Aussicht. Am Ende der Straße im Hooker Valley wollen wir auf dem DOC Campingplatz übernachten. Für die Registrierung fühlt man eine Anmeldekarte aus, legt das Geld passend in den Umschlag und schmeißt diesen in die Anmeldebox. Ein Teil der Karte trennt man vorher ab und legt es hinter die Scheibe von Auto. Wir machen einen kleinen Spaziergang bis zum Müller Lookout. Die vorgegebenen 15 Minuten sind mit Junis heute nicht zu erreichen, zumal wir noch zu einem Denkmal für verunglückte Bergsteiger abzweigen. Am Lookout hat man einen schönen Ausblick auf den Gletschersee und die erste Hängebrücke des Hooker Valley Tracks. Auf dem Rückweg muss ich Junis ein Stück auf den Schultern tragen, weil er nicht mehr laufen mag. Auf dem Campingplatz ist es im Wind recht kühl und wir relaxen erstmal im Camper. Die auftauchenden Keas locken mich raus und die verspielten Vögel sind wirklich putzig und frech. Gerne werden von den Keas irgendwelche Autoteile attackiert.

07.03.17, Aoraki Village – Moaraki, 252km
In der Nacht war es weiterhin windig und es hatte geregnet. Am Morgen haben sich die Wolken leider nicht verzogen, sondern sie sind noch mehr geworden. Es ist recht kühl draußen so das man gerne eine Mütze aufsetzt und die Wolken werden im Laufe des frühen Vormittags immer mehr. Als wir losfahren setzt auch der Regen ein, es ist somit klar das sich ein weiterer Spaziergang in der Gegend nicht lohnt. Da die Tankanzeige unseres Campers nur bei einem Viertel ist möchte ich lieber tanken. Im Aoraki Village gibt es eine kleine Tankstelle, mit 2 Säulen (Diesel und Benzin) und einem Kartenautomaten. Ein Japaner verzweifelt gerade an der Bedienung und ich kann den Anweisung auf dem Display auch nur teilweise folgen. Somit gibt es für uns kein Benzin. Nun gut, bis Twizel sollte der Sprit noch reichen. Auf der Strecke aus dem Hooker Valley hinaus begleitet uns weiter der Regen aber je näher wir Twizel kommen, desto trockener wird es. In Twizel treffen wir an der Tankstelle auch den Japaner wieder. Nach dem Tanken geht es den SH8 und SH83 bis ans Meer. Mit der Zeit werden die hellbraunen Hügel immer grüner. Bei Oamaru treffen wir auf die Küste, den langezogenen Ort lassen wir hinter uns und machen an einer Museumschafsfarm einen Stopp, da Junis Geduld zum Autofahren aufgebraucht ist. Nach dem Abstecher in die Anfänge des Fleischexports nach Europa ist es nicht mehr weit bis zu den Moaraki Boulders, den großen runden Steinkugel am Meer. Als wir den Parkplatz erreichen regnet es gerade in Strömen. Wir fahren daher erst einmal in den Ort Moaraki und buchen uns auf dem Holiday Park für zwei Nächte ein. Inzwischen ist auch wieder die Sonne draußen. Wir haben ein Platz mit Meerblick. Zwischen 5 und 6 am Nachmittag sollen am nah gelegenen Katiki Point die Gelbaugen-Pinguine an den Strand kommen. Die 7,5 km dorthin bestehen größtenteils aus einer guten Gravelroad. Am Aussichtspunkt entdecken wir gleich einige junge Pinguine die scheinbar auf die Rückkehr ihrer Eltern warten. Auch liegen einige Fellrobben am Strand herum. Im Meer sind so viele der Tiere das Junis meint:“ Das ist ja ekelig, die sehen ja aus wie Nacktschnecken“. Er hat nicht ganz unrecht, wenn man von oben die Steilküste herunterblickt kann man den Eindruck bekommen. Ich habe eher an Aale gedacht. Wir spazieren etwas auf der Landzunge herum und kommen einigen Robben recht nah. Natürlich halten wir den Sicherheitsabstand von 10 Metern ein. Dann warten wir auf die Rückkehr der Pinguine an den Strand. Wir warten und warten, oh da hinten ist einer – dann kommen bestimmt gleich noch mehr. Wir warten und warten, warten, warten, warten, warten, nach 1,5 Stunden und keinen neu angekommen Pinguinen beschließen wir zu gehen. Dann gibt’s halt keine über den Strand watschelnen Pinguine. Als wir am Holiday Park ankommen ist gerade bestes Licht und ich mache schnell noch ein paar Fotos vom kleinen Hafen von Moaraki. Unsere Nachbarn in Ihrem geräumigen Alkoven Camper haben aber schon alle Jalousinen geschlossen, Fernsehen ist scheinbar wichtiger.

08.03.17, Moaraki, 25km
Heute ist sozusagen ein Ruhetag. Wir bleiben in Moaraki und der näheren Umgebung. Noch vor Sonnenaufgang werden wir wach, weil Junis auf Toilette musste. Da ich nun eh schon wach bin, laufe ich zu Fuß zu den Moaraki Boulders. Die außergewöhnlichen runden, bis zu 2 Meter großen, Steinkugel am Strand sind die Hauptattraktion von Moaraki. Vom Holiday Park bis zu den Boulders läuft man gut 40 min. Ich komme noch gerade rechtzeitig als die Sonne mit den ersten Strahlen die Kugeln beleuchtet. Zum Fotografieren ist es aber nicht ideal. Zum Einen ist Ebbe und die Kugel sind nicht von Wasser umspühlt, zum Anderen ist der Himmel absolut wolkenlos. Das ist eigentlich schön aber wirkt auf Fotos immer etwas langweilig. Nachdem ich eine ganze Zeit Fotos gemacht habe laufe ich wieder zum Camper zurück um endlich zu frühstücken. Später fahren wir nach dem Einkaufen noch einmal zu den Moaraki Boulders zurück und ich mache noch einige Fotos mit Graufilter und Langzeitbelichtung. Den Nachmittag verbringen wir auf dem Spielplatz am Holiday Park und machen Spaziergang an der Steilküste von Moaraki. Dabei können wir wieder einige Robben beobachten. Zur Krönung des Tages kochten wir nicht selber, sondern essen einen riesigen Burger in der Moaraki Taverne.

09.03.17, Moaraki – Brighton, 153km
Als ich früh aufwache ist es draußen total nebelig und im Camper recht kalt. Aber ich bin noch so müde, dass ich noch liegen bleibe. Als Sonja und Junis aufwachen scheint inzwischen wieder die Sonne vom blauen Himmel aber der Wind ist kühl draußen. Wir tüdeln den Vormittag solange herum, dass es schon zwanzig nach elf ist als wir losfahren. Wir fahren auf dem State Highway 1 Richtung Dunedin, dort angekommen biegen wir auf die Halbinsel Otago Peninisula ab. Ganz am Ende der Halbinsel liegt das Royal Albatros Center. Die kurvige Straße führt immer genau an der Wasserlinie entlang. Da sie nicht mit Leitplanken gesichert ist landet man bei einem kleinen Schlenker direkt im Wasser. Leider kann man das Albatros Center nur bei einer geführten Tour besuchen. Die 60 Minuten Tour kostet für jeden Erwachsenen stolze 50NZ$. Die Hälfte der Zeit geht durch einen Vortrag und einen Film drauf. Der Besuch im Beobachtungsstand ist ernüchternd. Wir können zwar einen Albatros und sein Junges sehen und weiter weg noch ein einzelnes Jungtier aber mehr leider nicht. Die anderen Nistplätze sind nicht in Sichtweite. Das hatte ich mir anders vorgestellt. Anschließend gucken wir noch eine Zeit vom Lookout beim Parkplatz auf das Meer und vielleicht habe ich noch weit entfernt einen fliegenden Albatros fotografiert, das muss die Foto Auswertung zeigen. Netterweise zeigen sich zwei Robben schwimmend im Meer unterhalb des Lookout. Inder Nähe gibt es auf einer privaten Farm noch Gelbaugenpinguine zu beobachten, auf weitere Tierbeobachtungen habe wir heute aber keine Lust mehr.  Um die Halbinsel wieder zu verlassen geht es den gleichen Weg zurück, ab Portobello gibt es aber die Hillcliffroad als Alternative, die oben über die Berge geht anstatt unten am Wasser entlang. Die kleine kurvige Straße führt durch eine tolle hügelige Gegend, vorbei an grünen Schafsweiden und immer wieder erscheint das Meer im Hintergrund. In Dunedin zurück tanken wir und unser kleiner Camper mit seinem untermotoriersierten Automatik hat 12,4 Liter/100km verbraucht. Immerhin weniger als die angegebenen 15 Liter. Hinter Dunedin biegen wir auf die Southern Scenic Route ab die direkt am Meer entlang führt. Inzwischen ist es Zeit einen Platz zum Übernachten zu finden und so steuern wir in Brighton direkt den nächsten Caravan Park an. Ein komischer Platz der scheinbar nur von Dauercampern bewohnt wird. Als wir von dort zum Strand gehen sehen wir das dort Freedom Camping erlaubt ist und von zahlreichen Campern auch genutzt wird. Na das passt ja zu unserem Albatros Erlebnis. Hinter einer interessanten Felsformationen erstreckt sich ein langer Sandstrand und die tiefstehende Sonne und die Gischt der Wellen kreieren ein tolles Panorama. 

10.03.17, Brighton – Kaka Point, 104km
Als wir aufwachen ist es schon halb zehn, ups, so lange wollten wir gar nicht schlafen. Der Himmel ist wieder blau und wolkenlos und wir starten ohne zu frühstücken. Dafür stoppen wir 5 km später oberhalb des Meeres und genießen beim Frühstück den Blick auf das Meer. Nachdem wir fertig sind fahren wir nicht lange und gehen an der Mündung des Taieri Rivers an den Strand und genießen die Sonne und den weißen Sand. Nach einer Stunde geht’s weiter und nun müssen wir etwas länger fahren. Es geht weg vom Meer über die Hügel hinauf und hinab bis wir wieder auf den SH1 treffen. In Balclutha stoppen wir für einen Snack und biegen noch im Ort wieder auf die Southern Scenic Route ab. Für den Abzweig nach Kaka Point verlassen wir die Strecke wieder. Es geht schön am Meer entlang und hinter Kaka Point geht es kurvig hinauf bis zum Parkplatz am Nugget Point. Das Lighthouse an der Felsspitze ist ein tausendfach fotografiertes Motiv und muss aber auch von mir noch fotografiert werden. Wir haben Glück, die anrückenden Wolken sind noch nicht komplett über dem Nugget Point aufgezogen und so ist das Licht noch ganz ok. Unterhalb vom Nugget Point liegt die Roaring Bay an der es einen Beobachtungsstand für Gelbaugen Pinguine gibt. Diese könnte man von dort auch super sehen, wenn sie denn schon da wären. So starren wir eine Zeitlang auf die Wellen die an den Strand rollen aber es werden keine Pinguine ausgespuckt. Unsere Geduld ist heute eher kurz und somit ziehen wir wieder ab. In Kaka Point quarttieren wir uns auf dem Campingplatz ein.

11.03.17, Kaka Point – Curio Bay, 99km
Gestern hatten wir die Idee noch einmal zum Nugget Point zu fahren, falls das Licht bzw. der Himmel besser sind als gestern Nachmittag aber heute Morgen ist es grau in grau und somit machen wir uns gleich in Richtung Purakaunui Falls auf. Diese sind auch schnell erreicht und vom Parkplatz geht man nur 10 Minuten bis zum Wasserfall. Der Weg führt durch einen ursprünglichen Wald mit den typischen Farnen und mit moosbewachsenen Bäumen. Ungewohnte Vögel sind zu hören aber nicht zu sehen. Dies ist schon überraschend, da die Strecke zuvor nur durch Farmland führte. Der Wasserfall ist sehr schön und gut besucht. Nach dem wir wieder zurück am Parkplatz sind peilen wir den nächsten Wasserfall an. Einige Kilometer weiter zweigt eine Gravelroad zum MacLean Fall ab. Am Ende der 3 Kilometer lange Gravelroad läuft man 20 Minuten zum Wasserfall. Auch hier führt der Weg wieder durch ursprünglichen Wald. Am Ende erreicht man den aus 22 Meter herabstürzenden Wasserfall der sich danach noch über mehrere Stufen ergießt. Dieser ist doch deutlich beeindruckender als der Purakaunui Fall. Anschließend steuern wir Curio Bay an und den dortigen Holiday Park. Die Stellplätze liegen windgeschützt zwischen Flachsbüschen. Der Platz liegt direkt an der Porpoise Bay auf der einen und der Curio Bay auf der anderen Seite. An der Porpoise Bay versuchen wir uns mal wieder als Tierbeobachter, denn es leben kleine Hector Delfine in der Bucht. Und tatsächlich bekommen wir welche zu sehen, naja zu mindestens die Rückenflossen. An der Curio Bay gibt es mal wieder Gelbaugenpinguine zu sehen und Seelöwen. Diesmal informiert am Eingang eine Notiz, das die letzte Woche 2 Pinguine zwischen acht und neun Abends an den Strand gekommen sind. Ok, so spät werden wir nicht mehr da sein. Von den Seelöwen sehen wir nur ein schlafendes Exemplar auf den Felsen. Fast vergessen, in der Bucht liegt noch ein versteinerter Wald mit 170 Millionen Jahre alten Baumstämmen. Diese kann man tatsächlich von der Treppe, die auf den Strand führt, gut erkennen.

12.03.17 Curio Bay – Tuatapere, 184km
Bevor wir Curio Bay verlassen gucken wir noch einmal nach den Hector Delfinen. Tatsächlich sind einige in der Bucht unterwegs und wir können häufig ihre Rückenflossen sehen. Leider tut uns keiner den Gefallen komplett aus dem Wasser zu springen. Wir starten und biegen gleich auf die Gravel Road in Richtung Waipapa Point ab. An dem Lighthouse leben Seelöwen und wir können gleich ein stattliches Exemplar auf dem Strand entdecken. Er fühlt sich aber von den menschlichen Besuchern im Schlaf gestört und verzieht sich in die Dünen. Am Strand lassen wir uns richtig durchpusten und es ist ziemlich kalt bei 12 Grad und dem kräftigen Wind. Von weitem kann man mehrere Seelöwen sehen aber als ich bei ihnen ankomme schlafen sie alle. Nach dem wir wieder losgefahren sind in Richtung Invercargill wird es immer flacher und die Landschaft langweiliger. In Invercargill stoppen wir am Supermarkt und kaufen ein. Die nächsten Kilometer gehen weiter durch eher flaches Farmland. Erst bei Riverton wird es wieder deutlich hügeliger. Wir tanken und wollen in Colac Bay den Holiday Park ansteuern. Dieser liegt aber direkt an der Hauptstraße und ist wenig einladend. In der Bucht kann man auch Freedom Camping machen aber der Wind dort ist sehr stark, wir fahren weiter. Am Abzweig zum Cosy Nook biegen wir ab und erreichen 5km später die Bucht mit den vorgelagerten Steinhaufen, sieht aus wie in der Bretagne. In Orepuki verpassen wir den Caravan Park, so das wir erst in Tuatepere einkehren. Es regnet inzwischen seit einer Zeit und wir beschließen heute in der Camping Küche zu kochen und essen. Der Kamin ist an und somit ist es gut auszuhalten.

13.03.17, Tuatapere – Manapouri, 80km
Da uns nur eine kurze Etappe bevorsteht gehen wir den Tag langsam an. Nachdem Start machen wir den ersten Stopp an der Clifden Suspension Bridge. Die alte Hängebrücke ist nicht mehr in Betrieb, der Verkehr geht heute über eine neue Betonbrücke. Die alte Stahlkonstruktion mit den Holzplanken als Fahrbahn lockt scheinbar so viele Besucher, dass sich der Betrieb einer mobilen Cafébar lohnt. Die Fahrt weiter geht durch eine schöne abwechslungsreiche Landschaft. Zum Teil flach, zum Teil hügelig und kurvig, leider kann man schlecht anhalten um ein Foto zu machen. Bald erreichen wir schon Manapouri. Wir fahren auf den Caravan Park der dem kleinen Hafen, von dem wir am nächsten Morgen unsere Doubtful Sound Day Cruises machen wollen, am nächsten liegt. In 10 Minuten Fußweg ist man dort. Wir machen noch einen kleinen Spaziergang an den Lake Manapouri und genießen die Ruhe am Seeufer. Unser Abendessen kochen wir in der Campingküche. Das ist ein lustiges Zusammenkommen verschiedenster Leute, wo man sich dann zu dritt einen Herd teilt. Wir versuchen früh zu schlafen, weil wir morgen früh aufstehen müssen, da wir schon um zwanzig vor acht am Anleger von Real Journey, dem Tour Veranstalter, sein müssen.

14.03.17, Manapouri – Doubtful Sound Cruises
Der Wecker klingelt und es ist noch dunkel draußen, ganz ungewohnt. Wir sind aber alle hellwach als Sonja bemerkt, dass Junis hätte auf Toilette gehen müssen. Mist alles nass, jetzt noch schnell duschen. Wir beeilen uns und gehen erst los als es schon zwanzig vor acht ist. Als wir 10 Minuten später am Anleger ankommen ist es aber noch völlig ausreichend und wir können noch locker einchecken und unser bestelltes Lunchpaket abholen. Pünktlich startet die Fähre über den Lake Manapouri. Der Steuerstand des Kapitäns ist im Oberdeck offen, daher gehe ich mit Junis mal gucken. Junis darf sich sogar auf den Sessel vom Kapitän setzen, wow cool. Ungefähr eine halbe Stunde dauert die Fahrt über den Lake Manapouri. Am Ende verlassen wir die Fähre und steigen in die bereitstehenden Busse um. Nun geht es ca. 20 km mit dem Bus über den Wilmots Pass auf die andere Seite des Berges an den Anleger am Doubtful Sound. Die Straße wurde ursprünglich angelegt um das Wasserkraftwerk zwischen dem Lake Manapouri und dem Doubtful Sound anzulegen. Die ersten Touristen 1954 mussten noch zu Fuß über den Berg laufen. Wir haben heute viel Glück mit dem Wetter, der Himmel ist wolkenlos und das in einer Gegend wo es an 200 Tagen im Jahr regnet und die Niederschlagsmenge in Metern und nicht in Millimetern gemessen wird. Der Sound, der eigentlich ein Fjord ist, reicht 40km ins Landesinnere. Die Fahrt bis ans Meer dauert entsprechend lange und geht an durchgehend mit ursprünglichem Wald bewachsenen Bergen entlang die teilweise bis zu 1.700 Meter hoch sind. Als wir in Sichtweite des Meeres sind stellen wir uns ganz vorne an den Bug des Schiffes. Es ist wie eine kleine Karusselfahrt und der Wind ist extrem. Wir sehen einen Albatross im Flug und auf einer Felsinsel zahlreiche Robben, dabei auch ganz kleine Junge. Nur die gewünschten Delfine bekommen wir nicht zu Gesicht. Nach 6,5 Stunden erreichen wir wieder den Anleger in Manapouri. Auch ohne Delfine war dies ein sehr lohnender Ausflug. Wir schlendern zum Campingplatz zurück und lernen Nina aus Dunedin kennen die neben uns mit ihrem Camper steht. Wir unterhalten uns über unsere Reiseroute und Junis kann sich von ihr ein paar Spielfiguren ausleihen. An diesem Nachmittag machen wir erstmals Bekanntschaft mit den lästigen und bissigen Sandflies, bis waren wir verschont geblieben. Unser frühes Abendessen nehmen wir heute am Imbiss ein. Anschließend genießen wir noch die Sonne am Strand des Lake Manapouri.

15.03.17 Manapouri – Milford Sound – Gunn‘s Camp, 180 km
Wir müssen uns mal wieder beeilen bis 10:00 Uhr vom Campingplatz zu kommen und schaffen es natürlich nicht, es ist halb elf. Wir fahren zuerst an den Strand vom Lake Manapouri und genießen die Aussicht auf die hinter dem See liegenden Berge die mit einem Kranz Wolken umgeben sind. Der nächste Stopp ist in Te Anau. Wir holen Bargeld am Geldautomaten und Junis findet im Souvenirshop endlich ein passendes Kiwi Stofftier. Wir holen uns noch ein zweites Frühstück mit einem Capuccino to go und schlendern zum riesigen Spielplatz. Junis kann noch ausführlich spielen und gegen ein Uhr fahren wir los. Zuerst geht es geradeaus durch bekanntes Farmland, dann wird es waldiger und die Berge rücken näher. Nach einiger Zeit stoppen wir an den Mirror Lakes. Und da treffen Fiktion und Wirklichkeit wieder aufeinander. Ich hatte schon etliche Fotos davon gesehen und hatte mir einen richtigen See vorgestellt. Dabei ist es eigentlich nur ein breiterer Bachlauf in dem sich aber tatsächlich die dahinter liegenden Berge spiegeln. Nur die dort lebenden Enten stören mit ihren „Wellen“  das perfekte Spiegelbild. Die Milford Road wird nach dem letzten an der Straßen liegenden DOC Campingplatz immer kurviger. Die Landschaft gleicht jetzt wirklich den Alpen. Nach etlichen Kurven erreichen wir den Hoomer-Tunnel, der einspurig mit einer Ampel befahren wird. Es geht bergab durch den spärlich beleuchteten Tunnel und am Ende geht es durch enge Kehren weiter bergab. Das könnte so auch irgendwo in den europäischen Alpen sein. Am Milford Sound angekommen werden sofort die touristischen Dimensionen klar, für neuseeländische Verhältnisse. Es gibt einen Park ‚n‘ Ride Parkplatz und auf den großen Parkplätzen direkt am Ufer finden wir nur mit Glück einen Parkplatz. Campervans können aber nur an der Milford Lodge stehen und entlang der gesamten Milford Road ist Freedom Camping verboten. Wir fahren erstmal zurück um einen Platz zu bekommen aber zu spät. Die vorhandenen Plätze sind schon alle ausgebucht. Einen weiteren Platz gibt es direkt am Sound nicht. Wir müssen also bis hinter den Tunnel, ca. 35 km zurück fahren. Das ist gerade mit unserem Berg untauglichen Camper keine große Freude. Aber egal, jetzt gucken wir uns erstmal in Ruhe den Eingang zum Fjord mit dem Mitre Peak an. Das Panorama an dieser Stelle ist wirklich schön. Es ist wolkenlos und die Nachmittagssonne steht genau über dem Mitre Peak. Für Fotos eigentlich eine katastrophale Lichtsituation. Ich versuche trotzdem ein paar Aufnahmen und wir verbringen einige Zeit am Ufer vom Milford Sound. Extrem ist der Flugverkehr. Im Minutentakt starten die Propellermaschinen und Helicopter zu den Rundflügen. Nun geht’s zum Campingplatz, wir fahren wieder bergauf durch den Tunnel und  danach bis zur Kreuzung zum Hollyford Valley. Danach sind es noch ca. 10 km Gravelroad durch den Wald, die Straßenränder sind mit Farnen gesäumt. Das Gunn’s Camp besteht aus alten Holzhäusern und liegt schön am Fluss. Das Wasser für die Duschen wir mit einem Holzofen erhitzt. Nur die Massen an Sandflies vermiesen den Aufenthalt im Freien und so kochen und essen wir im Camper. Als es dunkel ist sind die Sandflies verschwunden und ein grandioser Sternenhimmel ist zu sehen.

16.03.17, Hollyford – Milford Sound – Te Anau, 143km
Wir stehen mit dem Wecker auf und starten schon gegen acht. Auf der Gravelroad sammeln wir einen Tramper ein. Ein junger Deutscher der für 6 Monate in Neuseeland unterwegs ist und vom Camp zu Fuß zur Milford Road laufen wollte um dort zum Sound zu gelangen. Das kann er mit uns einfacher haben, wir nehmen ihn mit bis zum Milford Sound Parkplatz. Um kurz vor neun ist dieser schon gut gefüllt aber wir können noch gut parken. Die Berge sind bewölkt aber der Mitre Peak ist nur mit einem kleinen Wolkenkranz verdeckt. Zum Frühstück gehen wir ins iCenter und als wir wieder rauskommen liegt auch die Spitze vom Mitre Peak unter den Wolken. Der Schiffsanleger für die Ausflugsschiffe gleicht einem kleinen Flughafen und ein Schiff nach dem Anderen startet. Der Milford Sound ist im Vergleich zum Doubtful Sound deutlich enger und die Felswände fallen steiler zum Wasser hin ab, mir gefällt es landschaftlich besser. Wir fahren ein ganzes Stück am Ende des Milford Sound auf das offene Meer hinaus aber auch heute haben wir nicht das Glück Delfine zu sehen. Auf dem Rückweg können wir noch einige Robben sehen und dann erreichen wir das Milford Sound Discovery Center. Wir steigen aus und müssen uns zuerst einen Vortrag anhören bevor wir 10 Meter tief in den Milford Sound hinabsteigen können. Durch 24 Fenster lassen sich die Fische beobachten. Aber insgesamt ist es nicht so interessant wie ich mir es vorgestellt hatte. Nach 1,5 Stunden werden wir von einem anderen Schiff wieder abgeholt und fahren zurück zum Anleger. Die Wolken haben sich inzwischen größtenteils aufgelöst und es schön warm geworden. Wir tanken noch schnell etwas Benzin nach, denn die nächste Tankstelle ist erst 126 km später in Te Anau. Wieder quält sich unser Camper die Strecke bergauf bis zum Hoomer-Tunnel, danach geht es bergab. Wir fahren bis Te Anau durch. Kurz vor Te Anau biegen wir auf den Holiday Park ab und bekommen einen Platz mit schöner Aussicht auf die Berge. Es ist jetzt richtig sommerlich warm und es gibt zum Glück keine Sandflies.

17.03.17 Te Anau – Arrowtown, 185km
Die Sonne wärmt und wir können draußen frühstücken ohne zu frieren. Nach der Abfahrt gehen wir in Te Anau zuerst einkaufen und tanken noch einmal voll. Hinter Te Anau geht es wieder durch weites Farmland. Die Berge im Hintergrund lassen das Panorama aber abwechslungsreicher und schöner wirken. Ab Kingston wird die Landschaft richtig interessant und schön. Zuerst fahren wir aber an das Ufer des Lake Wakatipu und machen eine lange Pause. Von Kingston geht es 40km am See entlang. Auf der einen Seite der See, auf der anderen Seite die Bergkette The Remarkables. In Frankton erreichen wir einen Vorort von Queenstown und landen in unserem ersten Verkehrsstau in Neuseeland. Vor einem Kreisel dauert es unglaublich lange bis wir diesen endlich passiert haben. Danach herrscht wieder der übliche, eher gemütliche Straßenverkehr. Wir verlassen unsere eigentliche Route etwas und fahren in die alte Goldgräberstadt Arrowtown. Die Suche nach dem Holiday Park gestaltet sich aufgrund fehlender Ausschilderung als recht schwierig. Nur mit Hilfe einer Deutschen und ihrer Google Maps Navigation finden wir dorthin.

18.03.17 Arrowtown – Lake Hawea, 74km
Wir wollen uns Arrowtown ansehen und geraten ungewollt in ein großes Harley-Treffen. Nach einer knappen Stunde entziehen wir uns dem Spektakel. Über die Crown Range fahren wir nach Wanaka. Unser Camper quält sich teilweise mit nur 40 km/h den Berg hoch, auf den 1.070 Meter hohen Pass. Teilweise haben wir eine tolle Aussicht auf das Tal und können bis Queenstown sehen. Nach dem Pass geht es zwar flotter bergab aber das schaukelige Fahrwerk mahnt eine langsame Fahrweise an. In Wanaka fahren wir direkt an den Strand vom Lake Wanaka und bleiben dort einige Stunden. Zwischendurch essen wir Pizza und Junis besucht den örtlichen Spielplatz. Selbst hier ist man nicht vor asiatischen Touristen und ihren extrem gestellten Fotos sicher. Mutti auf dem Kinderdrehgestell, Vati gibt Anweisungen für das perfekte Foto. Das Foto auf der Schaukel muss aber ausfallen, da Mutti es nicht schafft sich auf die Schaukel zusetzen. Zwischendurch hatte ich ernsthaft Bedenken, dass Mutti sich dabei noch ein Bein bricht. Vati ist sichtbar enttäuscht das dieses Foto nicht zu Stande kommt. Bevor wir Wanaka verlassen möchte ich noch ein Foto vom Wanaka Tree machen. Ein einzelner Baum im Wasser und tausendfach fotografiert. Der Baum ist da aber das Wasser nicht. Wieso gibt es an einem See Ebbe und Flut? Ist der Wasserstand so niedrig? Keine Ahnung, immerhin habe ich jetzt eine ganz neue Version von dem Baum. Wir fahren dann noch die ca. 12km bis zum Holiday Park am Lake Hawea. Ein toller Platz, riesig mit altem Baumbestand und wir finden einen Stellplatz mit Blick auf den See und die dahinter liegenden Berge. Als es dunkel ist bekommen wir einen grandiosen Sternenhimmel zu sehen. Besser als zuvor in Neuseeland und wohl der beste in meinem Leben, wir sind beeindruckt.

19.03.17 Lake Hawea – Haast, 165km
Zuerst geht es am Lake Hawea entlang dann schlägt die Straße einen Bogen und wir stoßen wieder auf den Lake Wanaka. Ein grandioses Panorama bietet sich an beiden Seen entlang. Vor Makarora weitet sich die Landschaft und wir fahren durch ein großes Tal. An der Tankstelle mit Café stoppen wir, tanken und genießen einen Cappuccino. Weiter geht es in Richtung Haast Pass. Es geht durch den Wald und die Blue Pools kündigen sich durch die Masse der parkenden Autos an. Der Wanderweg geht in 30 Minuten hin und zurück durch den Wald. Leider gibt es auch Sandflies in Massen. Mit Junis an der Hand bin ich auch viel zu langsam ihnen zu entkommen. An den Bluepools ist viel los, ganz mutige springen von der Hängebrücke direkt in den türkisfarbenen Flusslauf. Das Wasser ist eiskalt und ich kann gerade mal mit den Füssen reingehen. Andere schwimmen sogar, ok ich bin zu weich. Um schnell wieder am Parkplatz anzukommen und den Sandflies wegzulaufen nehme ich Junis für den Rückweg auf die Schultern. Am nächsten Stopp, dem Fantail Wasserfall, schmieren wir uns erst mit Insektenschutzmittel ein bevor wir aussteigen. Der Wasserfall ist ganz nett aber bei dem aktuellem guten Wetter nicht sehr stark. Der nächste Halt ist am Thunder Creek Fall der auch nur 5 Gehminuten von der Straße entfernt liegt. Die Sandflies sind aber in Massen vorhanden und so mache ich ganz schnell ein paar Fotos und dann schnell ins Auto zurück. Es geht immer weiter am Haast River entlang und der Regenwald wächst bis an den Rand der Straße. Ein paar Kilometer vor dem Ort Haast weitet sich das Tal und es gibt auch wieder etwas Farmland. Wir fahren an Haast vorbei und parallel zum Meer immer geradeaus nach Haast Beach und weiter nach Okuru zum Holiday Park. Aber der Holiday Park ist wegen einer Überflutung vor einigen Monaten geschlossen. Wir machen noch einen kurzen Abstecher an den Strand, der menschleer und voller Treibholz ist. Letztendlich bleibt uns nichts Anderes über als auf den Holiday Park am Ortseingang von Haast zu fahren. Dieser hat eher den Charme eines Parkplatzes.

20.03.17 Haast – Gillespies Beach, 136 km
Nach dem Überqueren des Haast Rivers geht es die Westküste entlang Richtung Norden. Beide Seiten der Straßen sind bewaldet und geben nur selten Ausblicke auf das Meer frei. So auch am Aussichtspunkt Knights Point. In Jackson Bay trifft die Straße wieder genau ans Meer und wir halten. Am Strand lassen wir uns den Wind um die Ohren wehen. Kaufen einen Capuccino to go und schauen aus dem warmen Camper aufs Meer. Etwas später erreichen wir Fox Glacier und kaufen im überteuerten General Store noch ein paar Kleinigkeiten ein und fahren dann zum Gillespies Beach. Die letzten 12km des 21km langen Abzweiges sind eine kurvige und enge Gravelroad durch den Regenwald. Als wir den DOC Campground erreichen sind noch nicht viele Fahrzeuge angekommen. Wir füllen die Selbstregistrierung aus und werfen das Geld in die Box. Der Strand ist wieder steinig und mit Treibholz übersäht. Wir schauen auf das Meer und völlig überrascht entdecken wir einige Delfine vor uns schwimmen. Ich bin gerade dabei die Kamera mit dem Tele fertig zu machen als ein Delfin komplett steil in die Höhe aus dem Wasser springt. Die nächste Stunde starre ich auf das Meer und versuche ein Foto von einem springenden Delfin zu machen aber den Gefallen machen Sie uns nicht. Nach unserem Strandbesuch reißt die Wolkendecke um die Berge etwas auch und man kann durch einen schmalen Streifen die dreitausender Berge sehen. Ansonsten nerven die Sandlies wieder mal und auf dem Plumpsklo finden sich hunderter mückenartige Tiere, das ist etwas spuki.

21.03.17 Gillespies Beach – Okarito, 71 km
Wir hatten die Hoffnung, dass sich das Wetter am Morgen vielleicht bessert und die Wolken zumindest gelichtet sind. Es ist aber grau in grau und keine Berge zu sehen, stattdessen nieselt es leicht. Scheinbar bekommen wir die dreitausender auch von dieser Seite nicht richtig zu sehen, wie schon im Hooker Valley auf der anderen Seite das von Fox Glacier, das nur 30 Kilometer Luftlinie entfernt liegt. Bevor wir wieder losfahren wollen wir noch einmal am Strand nach den Delfinen schauen und tatsächlich schwimmen einige im Meer. Auf einmal reißt der Himmel über dem Strand leicht auf und dann immer mehr. Es bildet sich ein grandioser Regenbogen der in der Kombination mit dem Treibholz am Strand, dem Meer und dem grünen Dünengürtel zu einem, fast schon kitschigen, Panorama führt. Nachdem wir uns von den Delfinen verabschiedet haben und die 12 km Gravelroad hinter uns gelassen haben stoppen wir noch am Lake Matheson. Aber als wir am Lookout stehen erkenne ich zwar die Stelle wieder, von einige tollen Aufnahmen bei den sich die Alpen im ruhigen Wasser des Sees spiegeln, aber jetzt ist weder das Wasser ruhig noch sind irgendwelche Berge zu sehen. Das Beste am Besuch des Lake Matheson ist der Capuccino im Café. Enttäuscht verlassen wir Fox Glacier. Während wir in der Sonne am See waren hat es 2 km weiter im Ort geregnet. Die 21 km bis Franz-Josef Glacier sind genauso verregnet und auch bis zum Abzweig nach Okarito wird es nicht besser. Aber nach wenigen Kilometern in Richtung Meer kommt die Sonne wieder raus. In den Wäldern von Okarito leben einige Kiwis und entsprechende Schilder warnen vor zu schnellem Fahren und freilaufenden Hunden. Der lokale Campground ist einfach und mit Selbstregistrierung aber schön gelegen in der Nähe vom Strand. Als wir ankommen scheint noch die Sonne aber einige Zeit später ziehen die Wolken von den Hängen immer tiefer und erreichten fast den Campingplatz.

22.03.17 Okarito – Punakaiki, 201 km
Das Wetter hat sich am Morgen leider nicht gebessert und somit ist die letzte Chance einen Blick auf die Alpen zu bekommen auch hinfort. Als wir den SH6 wieder erreichen fängt es sogar an zu regnen. Wir fahren durch die schöne aber wolkenverhangene Landschaft und halten bis Hokitika auch gar nicht an. Da wir mal wieder richtig einkaufen müssen steuern wir den Supermarkt an und direkt gegenüber ist das National Kiwi Center. Dem statten wir nach dem Einkaufen einen Besuch ab und tatsächlich leben dort zwei Kiwis. Da Kiwis nun einmal nachaktiv sind ist es bei ihnen ziemlich dunkel und man muss sich erst einmal an die Dunkelheit gewöhnen aber dann kann man sie sehr gut beobachten und wir sind erstaunt wie groß sie sind. Ungefähr so groß wie eine Gans aber mit einer ganz anderen Körperform natürlich. Ansonsten gab es noch verschiedene Fische zu sehen und neuseeländische Aale, die ziemlich riesig sind und über 100 Jahre alt werden können. Es geht anschließend weiter an der Küste entlang und kurz vor Punakaiki liegen die Pancake Rocks am Meer. Ich bin überrascht, dass es ein Besucherzentrum gibt mit großem Parkplatz. Die Wege zu den verschiedenen Lookoutpunkte sind befestigt und als „Einbahnstraße“ für die Fussgänger angelegt. Die wie Pfannenkuchen geformten Felsen sind aber sehr sehenswert, wenn auch die Brandung nicht sehr stark ist und somit keine Gischtfontainen aus den Blowholes spritzt. Im Ort Punakaiki gibt es einen sehr schönen Campingplatz direkt am Strand und der Flussmündung. Wir erkunden noch den Strand und die Flussmündung, ein toller Ort.

23.03.17 Punakaiki – Murchinson, 140 km
Wir schaffen es natürlich nicht bis 10:00 Uhr vom Campingplatz zu kommen. Als wir dann starten halten wir auch gleich wieder am Strand an, um noch etwas, die endlich mal wieder aufgetauchte Sonne, zu genießen. Ich laufe zu einem einzeln gelegenden Felsen und mache einige Fotos und Sonja und Junis spielen am Strand. Nachdem wir dann mal losfahren kommen wir nur ungefähr 14 km weit bis ein Pinguin Warnschild an der Straße auftaucht und natürlich fotografiert werden muss. Darunter ist ein Hinweis auf einen Caféstopp in 400 m. Die Gelegenheit nutzen wir für einen Capuccino. Als wir den Capuccino am Strand trinken sehen wir auf der anderen Seite der Flussmündung eine Felshöhle. Die wollen wir erkunden aber wie kommen wir durch den Fluss. Ein paar andere Touristen probieren es für uns und finden eine flache Stelle. Ich nehme Junis auf die Schultern und wir durchqueren den Fluss. Auf der anderen Seite spazieren wir durch die Felshöhle und bleiben noch eine ganze Seite am Strand. Am Ende findet Junis ein prima Badeloch und tobt sich richtig aus. Nun ist es schon kurz nach zwei und wir müssen noch ein paar Kilometer fahren. Die Fahrt an der Küste entlang ist eine dauernde Seenic-Tour. Ab Charleston führt die Straße landeinwärts und wir lassen Westport und das Cape Foulwind links liegen und folgen weiter dem SH6 immer entlang des Buller Rivers. Eine landschaftlich tolle Strecke, wenn auch meistens der Blick auf den Fluss durch den Bewuchs versperrt ist. In Murchison soll für heute Schluss sein und wir suchen uns auf dem Riverside Campground einen schönen Platz direkt am Buller River.

24.03.17 Murchison – Marahau, 155 km
Wir haben uns mal den Wecker gestellt und fahren Punkt 10:00 Uhr los. Das haben wir bisher nicht oft geschafft. Die rund 140 km bis Kaiteriteri fahren wir, bis auf ganz kurze Stopps, durch. Am Eingang zum Tasman N.P. ist der Ort komplett auf Tourismus eingestellt und das neue Tourismus Center wirkt etwas zu modern und steril. Dabei ist die Bucht mit dem goldgelben Sand und der Felsumrandung sehr ansehnlich. Aber auch der Caravan Park wirkt eher wie ein Parkplatz. Wir parken direkt am Strand und machen ein zweites Frühstück. Nach einem kleinen Spaziergang frage ich beim Kanuverleih, wo denn der Split Apple Rock zu finden ist, ein runder, in der Mitte gespaltener Felsen. Außer mit dem Kanu oder Boot ist er auch über eine kurvige enge Straße und einen kleinen Fußmarsch zu erreichen. Wir fahren diese Straße erst einmal bis Marahau und lassen den Abzweig zum Split Apple Rock unbeachtet. In Marahau ist es deutlich ruhiger und wir erkunden den Ort, trinken im Café einen Capuccino und müssen traurig zur Kenntnis nehmen, dass die Wettervorhersage für die nächsten beiden Tage auf viel Regen steht. Zuerst fahren wir aber zum Split Apple Rock und bleiben eine ganze Zeit am schönen goldgelben Strand. Danach fahren wir zurück nach Maharau und buchen uns auf dem Beach Camp ein.

25.03.17 Marahau – Waiau, 355 km
Der Tag beginnt wie vorhergesagt, es regnet und alles ist grau zugezogen. Wir fahren die gleiche Strecke bis Murchison zurück und stoppen erst dort das erste Mal. Wir tanken und essen eine Kleinigkeit im Cafe gegenüber. Dann fahren wir weiter, das Wetter schwangt zwischen bewölkt und Regen. An den Maruia Springs überlegen wir ein Bad in den heißen Quellen zu nehmen aber die Gegend ist dermaßen mit Sandflies verseucht, dass wir schnell weiter fahren. Eigentlich ist die Landschaft sehr schön und abwechslungsreich aber das Wetter animiert nicht zu weiteren Stopps. Nach 355 km erreichen wir Waiau und steuern den Caravan Park an.

26.03.17 Waiau -Kaikoura – Peketa Beach, 90 km
Die Küstenstraße nach Kaikoura ist scheinbar nicht geöffnet und wir müssen die Route über die Berge nehmen. Die 82km sind sehr kurvig und von vielen Baustellen durchzogen an denen die Schäden vom letzten Erdbeben behoben werden. Nach 1,5 Stunden erreichen wir Kaikoura und halten zuerst am i-Center an. Die Walbeobachtungstouren sind aber auf Tage ausgebucht und so buchen wir für den nächsten Tag eine Delfinbeobachtungstour. Die freundliche Dame empfiehlt uns den Holiday Park am Peketa Beach und das ist eine sehr gute Empfehlung. Wir bekommen einen Stellplatz direkt am Strand mit Blick auf das Meer und direkt nach dem Eintreffen können wir eine große Gruppe Delfine sehen die wie verrückt am Springen sind. Den ganzen Nachmittag können wir Delfine sehen und am Abend gibt es einen grandiosen Sonnenuntergang, dank der ganzen Regenwolken.

27.03.17 Kaikoura, 15 km
Mittags um 12:00 soll unsere Delfintour starten und wir treffen rechtzeitig beim Dolphin Encounter ein. Leider erfahren wir das die Tour abgesagt werden muss wegen des schlechten Wetters und zu starkem Seegang. Wir bekommen angeboten am nächsten Tag die Tour um 6:00 oder 9:00 Uhr zu machen. Aber es ist unser letzter Tag mit dem Camper den wir Nachmittags in Christchurch abgeben müssen und von Kaikoura nach Christchurch sind es 3,5 bis 4 Stunden Fahrt. Unser Wunsch die Tour zu machen ist aber so groß das wir die 6:00 Uhr Tour buchen. Wir besuchen anschließend noch die Robben von Kaikoura aber der einsetzende Regen lässt uns wieder zum Campingplatz zurückfahren. Den ganzen Nachmittag regnet es und wir hocken die meiste im Camper. Zum Glück hatten wir nur diesen einen Regennachmittag auf der ganzen Tour.

28.03.17 Kaikoura – Christchurch, 198 km
Es ist noch dunkel als wir um kurz nach halb sechs den Campinplatz verlassen. Beim Dolphin Encounter dann die gute Nachricht, die Tour findet statt und Junis kann als Kleinkind auch mit obwohl starker Seegang angesagt ist. Es ist schon sieben als wir an der Pier das noch auf einem Trailer stehende Boot besteigen. Der Trailer wir dann mit Boot ins Wasser gefahren. Wir sind auf dem Wasser nur ca. 15 Minuten unterwegs bis die ersten Delfine auftauchen. Die nächsten 1,5 Stunden sind großartig. Wir können eine sehr große Gruppe Dusky-Delfine sehen und zum Abschluss kommen noch einige Common-Delfine dazu. So viele springende Delfine vor, neben und hinter dem Boot habe ich noch nie gesehen. Ich könnte den ganzen Tag auf dem Meer verbringen aber viel zu schnell ist die Zeit um und wir müssen zurück. Zurück im Camper fahren wir noch einmal zum Campingplatz um ihn sauber zu machen und alles zusammen zu packen. Wir müssen wieder die Inlandroute nehmen und heute sind die ganzen Baustellen dort auch in Betrieb und somit zieht sich die Fahrt bis Waiau hin. Nach einer Pause in Waiau geht es auf die letzte Etappe nach Christchurch. Nach 3.193 km erreichen wir wieder die Station von Jucy Campers. Die Abgabe des Campers geht schnell und wir fahren mit dem Taxi zu unserem Hotel für die letzte Nacht in Neuseeland. Das Hotel liegt direkt am Park und auf dem Stadtplan sieht es so aus das dahinter gleich die Innenstadt ist. Da wir etwas essen wollen mache ich den Vorschlag in die Innenstadt zu laufen. Es ist aber schon nach sieben und es sind nur noch gehobene Restaurants geöffnet. Der Innenstadt Bereich von Christchurch ist eine riesige Baustelle wo die Narben des großen Erdbebens von 2011 repariert werden. Nach einiger Lauferei finden wir in einem Einkaufszentrum noch etwas Einfaches zu essen. Zurück zum Hotel geht es mit einem Taxi.

29.03.17 Rückflug nach Bremen
Drei Stunden vor dem Abflug sind wir am schon gut gefüllten Check-In und die Reise zurück beginnt. Wir fliegen in 9,5 Stunden von Christchurch nach Singapur und haben dann in Singapur 6 Stunden Aufenthalt, bevor es in 12,5 Stunden nach Frankfurt geht. Dort haben wir noch einmal 3 Stunden Aufenthalt um dann noch die kleine Etappe von 45 Minuten nach Bremen zurückzulegen. Nach rund 38 Stunden Reisezeit vom Hotel in Christchurch bis zu unserer Wohnung sind wir wieder zu Hause und um die Eindrücke einer tollen Reise reicher.