Über die Route de Grandes Alpes nach Korsika
Ich habe mal halbwegs gut im Autoreisezug geschlafen und wache erst richtig auf als der Zugbegleiter über den Lautsprecher das Frühstück ankündigt. Bis zur Ankunft in Lörrach dauert es aber noch über eine Stunde. Nachdem wir den Zug verlassen kündigt die nächste Lautsprecheransage an, dass es jetzt noch 40 Minuten dauert bis wir unsere Fahrzeuge vom Zug fahren können. Die Rangierkünstler der Bahn haben den Autozug aber fantasievoll neu gemixt und jetzt stehen unsere Motorräder, die in Hamburg noch vorne im ersten Wagon standen, wieder ziemlich weit hinten. Jetzt dürfen wir wieder durch mehrere Wagons durch den Zug fahren. Es ist dann auch schon 9:30 Uhr bis wir endlich starten können. Da wir nach Thonnon-les-Bains, dem Startpunkt der Route de Grandes Alpes am Genfer See wollen und das schnellstens, nehmen wir erst einmal die Schweizer Autobahn unter die Räder. Am Genfer See angekommen geht’s erst einmal gemütlich durch die sich aneinander reihenden Ortschaften. In Thonnon machen wir noch einen kurzen Stopp bei McDonalds und dann beginnt endlich der schöne Teil des Tages. Durch das Tal der Dranse windet sich die Landstraße bis nach Cluses. Nun geht’s endlich richtig in die Berge. Die D4 erklimmt die Höhenmeter auf den ersten Pass, den Col de la Colombiere, 1.613 m. Das Wetter ist dabei perfekt, blauer Himmel begleitet uns seit dem wir in Lörrach gestartet sind. Der nächste Pass ist der Cold des Aravis, mit 1.489 m. Nach der Gorges de l’Arondine erreichen wir Flume. Dort verpasse ich die Abzweigung auf die kleine D218 und wir landen auf der N212 nach Albertville. Mit Hilfe von Markus Navi finden wir aber zurück auf die geplante Route, die Straße die dazu zu fahren ist auf meiner Karte gar nicht verzeichnet. Tja, so ist das, wenn man nur eine 1:300.000 Karte hat. Der nun folgende Col des Saisies mit seinen mit seinen 1.633 m ist noch etwas höher als der Colombiere. In Beaufort stoppen wir für einen Cafe Creme. Vorbei am Stausee, Lac de Roseland, geht es hoch auf den 1.968 m hohen Cormet de Roseland und wieder hinunter nach Bourg-St. Maurice. Da der Col de l’lseran noch geschlossen ist fahren wir über die N90 nach Moutiers. Im Supermarkt kaufen wir noch etwas Wein für den Abend und anschließend lotst uns das Navi zum nächsten Campingplatz. Für uns drei und unsere drei Zelte verlangt die nette Campingplatz Chefin nur 12,- Euro. Dafür gibt es noch kostenloses W-Lan direkt am Zelt. Zu unserer Freude finden wir dadurch im Internet raus das der Col de Galibier, der bei unserer Abreise in Deutschland noch geschlossen war, geöffnet ist. Also brauchen wir diesen Pass nicht umfahren.
Bis wir am Morgen gefrühstückt haben und unser ganzes Gerödel eingepackt und aufgeschnallt haben ist es schon 11:00 Uhr. Nun aber los, wir müssen heute Abend noch in Savona die Fähre erreichen, die zum Glück aber erst um 23:00 ablegt. Mit etlichen Radfahrern zusammen geht es den Col de la Madeleine hoch, dessen Passhöhe 1.984 m erreicht. Um etwas Zeit aufzuholen fahren wir in La Chambre kurz auf die Autobahn bis St-Michel-de-Maurienne. Mit der Auffahrt zum Col du Télégraphe sind wir wieder auf der Route des Grandes Alpes. Schneereste am Straßenrand und weiterhin blauer Himmel und eine tolle Fernsicht erwarten uns am Col du Galibier auf 2.645 m. Zügig geht es bergab und über den Col du Lauterat hinunter der N91 folgend nach Briancon. Der, meiner Meinung nach, schönste Pass der Route des Grand Alpes, der Col d’Izoard erwartet uns einige Kilometer später. An der 2.361 m Passhöhe treffe ich drei Motorradfahrer auf Oldenburg. Nachdem wir erzählen das wir auf dem Weg nach Korsika sind und davon schwärmen wie toll es dort ist beschließen sie spontan auch für drei Tage dorthin zufahren. Wir tauschen die Handynummern aus und sind gespannt ob wir uns tatsächlich auf Korsika noch einmal wiedersehen. In Guillestre steuern wir erstmal eine Tankstelle an, da diese in den Bergen nicht so reichlich verteilt sind. Weiter geht’s und der nächste Pass ist der 2.111 m hohe Col de Vars. Oben angekommen sitzen die drei Kollegen aus Oldenburg beim Café zusammen und wir gesellen uns dazu. Leider können wir nicht allzu lange bleiben, denn wir haben ja keine Zeit. Wir hätten mal noch einen Tag mehr für die Anreise einplane soll. Aber egal die Sonne scheint, alles ist gut und weiter geht’s. In Jausiers verlassen wir endgültig die Route des Grandes Alpes und nehmen den Abzweig zum Cime de la Bonette. Bis zum 2.802 m hohen Aussichtspunkt können wir nicht ganz fahren, da die Strecke noch verschneit ist. Daher machen wir nur kurz Stopp und fahren über den Col des Granges wieder nach unten. Von Isola über Isola 2000 wollen wir nach Italien fahren um die letzten Kilometer nach Savona über die Autobahn zu fahren. Auf dem Weg dorthin kommt uns ein wild fuchtelnder GS-Fahrer entgegen. Wir halten an und überlegen was er damit meinte, er dreht um und erzählt, dass die Straße einige Kilometer später wegen Schneeabgangs gesperrt ist. Nun müssen wir unseren Plan ändern und sehen das wir den schnellsten Weg nach Savona nehmen, laut Navi würden wir um 20:30 Uhr ankommen. Wir fahren nun die D2205 in Richtung Nizza runter und hängen im dichten Verkehr fest. Auf der engen kurvigen Strecke ist Überholen nur selten möglich. Später geht die Strecke in die ausgebaute N202 über und wir fahren auf die Autobahn in Richtung Italien. Auf dieser Autobahn nerven die häufigen Bezahlstation an den man immer nur Minibeträge um einen Euro herum bezahlen muss, dafür immer diese Tüdelei. 30 km vor Savona staut sich der Verkehr und wir verlassen die Autobahn und fahren auf der Landstraße immer am Meer weiter. Wobei, eigentlich geht es fast nur durch Ortschaften. Ist eine vorbei fängt gleich die nächste an. Wir kommen daher nur langsam voran, sind aber trotzdem rechtzeitig am Terminal von Corsica Ferries. Markus fällt auf einmal ein, dass er den Ausdruck von seinem Ticket gar nicht mitgenommen hat. Ist aber kein Problem, am Schalter bekommt er einen neuen Ausdruck. Wir brauchen nicht lange warten und die Corsica Victoria erreicht den Hafen. Die Fähre ist schnell ausgeladen und das Einschiffen beginnt. Es zieht sich aber lange hin und nach 1,5 Stunden sind wir fast die letzten die auf die Fähre fahren. Da nicht alle Motorräder Platz an der Seitenwand finden stehen einige auch nebeneinander. Dafür gibt es auf dieser Fähre aber gar keine Verzurrmöglichkeiten. Die Italiener sehen das natürlich nicht so eng. Ein Motorrad neben Markus seiner SMT wird einfach an seiner Fußraste angebunden. Nachdem wir unsere Kabine bezogen haben springen wir alle schnell unter die Dusche und wollen noch etwas Essen. Die Pasta ist teuer aber dafür nur lauwarm. Als wir noch am Essen sind wird das Restaurant schon geschlossen, obwohl wir gerade erst abgelegt haben.
Pünktlich erreichen wir morgens Bastia und wir sind natürlich wieder fast die letzten die die Fähre verlassen können. Da die Motorräder alle so eng aneinander stehen bekomme ich den Tampen kaum los mit dem meine Adventure festgebunden ist. Je mehr ich daran herummache desto mehr verdüdelt er sich. Also fahre ich mit dem Teil an der Soziusfußraste vom Schiff. Im Hafen löse ich in Ruhe das Knäul. Bastia begrüßt uns erst einmal mit einem Verkehrschaos. Es dauert 21 km bis zum Abzweig auf die N193 bis es sich auflöst. Endlich freie Fahrt. Noch schnell ein paar lästige Autos vor uns überholen, der Fahrer des alten heruntergekommen Mercedes Transporters vor mir hat erstaunlicher Weise die gleiche Idee und schert plötzlich auch aus als ich ihn überholen will. Reaktionsschnell gehe ich in die Eisen und mein Herz rutscht mir kurz in die Hose. Er entschuldigt sich aber gestenreich bei mir und es ja alles gut gegangen. Bei Francardo biegen wir auf die D84 ab, die uns durch die schöne Schlucht Scala Santa Regina über Calacuccia zum Col de Vergio führt. Der deutsche Reisebus den wir gerade noch überholt haben hat scheinbar die gleiche Route und biegt kurz hinter uns auch ab. Da man auf der engen kurvige Strecke keine Chance hat einen Bus zu überholen und deutsche Busfahrer meistens auch nicht auf die Idee kommen einen vorbeizulassen, im Gegensatz zu korsischen, habe ich gar keine Lust anzuhalten und fahre bis zum Col de Vergio durch. Da habe ich ein paar Fotomotive sausen lassen. Vom Col de Vergio geht es über Vico nach Sagone. Dort steuern wir den uns gut bekannt und empfehlenswerten Campingplatz „Camping de Sagone“ an. Wir bekommen eine Platz zugeteilt und bauen unser Zeltlager auf und merken gar nicht das wir dabei gleich zwei Plätze belegen. Da der Platz aber nur mäßig belegt ist stört sich auch keiner daran. Markus und Olaf feiern das erreichen des Tagesziels mit einem Sixpack Heinecken, ich verzichte aber erst einmal. Nachmittags springen wir alle drei in den tollen Pool und genießen den wolkenlosen Himmel. Ich habe natürlich nur deshalb auf’s Bier verzichtet, weil ich unbedingt noch eine Runde fahren will. Um 15:00 Uhr starte ich noch einmal und wollte eigentlich nur die 13 Kilometer bis Cargèse fahren. Es ist aber so schön, die Kurven sind so geil, dass ich bis in die Calanche fahre und noch ein Stück weiter bis kurz vor Porto. Ich nutze das gute Licht am späten Nachmittag und mache einige Fotos. Der einzige Nachteil an der Tour war das Olaf für mich Wein mit einkaufte und der Rosé war glaube ich vergiftet.
Mit einem Brummschädel wache ich am nächsten Morgen auf, leider habe ich keine Kopfschmerztabletten dabei. Es muss dann halt so gehen. Das Wetter hat sich im Vergleich zu gestern zugezogen und es ist bewölkt, in der Nacht hatte es auch geregnet. Wir wollen heute den höchsten Wasserfall Korsikas ansteuern, den Cascade du Voile de la Mariée. Von Sagone fahren wir die D81 nach Ajaccio, zum Col de S. Bastiano hoch ist die Straße noch nass und macht einen rutschigen Eindruck. Auf der anderen Passseite ist sie wieder trocken. Im Ajaccio Vorort Mezzavia biegen wir auf die N193 in Richtung Corte ab. Nach ungefähr 28 km können wir diese wieder in Richtung der Berge verlassen. In Tavera stoppe ich an einem Café. Mir ist nach einer Pause und einem Café Creme. Ein älterer Korse spricht freundlich uns auf Deutsch an und amüsiert sich mit seinem Kumpel über uns. Um den Wasserfall in seiner vollen Größe sehen zu können klettern Markus und ich einen kleinen beschwerlichen Wanderweg hoch, zum Glück dauert es nur 10 Minuten. Da die Schneeschmelze schon vorbei ist, ist der Wasserfall nicht wirklich imposant. Wir fahren zurück zur D27 und überqueren den Col de Scalella. Hinter Bastelica zweigen wir auf die D3 ab. Es geht entlang der Gorges de Prunelli und am Lac de Tolla. Der Stausee versorgt Ajaccio mit Trinkwasser. In Bastelicaccia kaufen wir uns etwas für einen Imbiss unterwegs ein. Um nicht nach Ajaccio herunter fahren zu müssen folgen wir der D701 bis an die N193. Diese verlassen wir dann gleich wieder und fahren nach Sarrola Carcopino. Als wir gerade unseren Imbiss an einem Aussichtspunkt im Ort einnehmen wollen fängt es an zu regnen. Wir stellen uns unter ein Vordach eines unbewohnten Hauses und essen erst einmal unser Baguette auf. Der Regen bleibt uns auf den letzten 30 km zum Campingplatz aber treu. Dort angekommen setzen wir uns auf die Veranda eines unbewohnten Mietzeltes und trinken ein Bier. Am Abend treffen tatsächlich die drei Kollegen aus Oldenburg auf dem Campingplatz ein und wir gehen gemeinsam im Campingplatz Restaurant eine Pizza essen.
Heute steht Calvi auf dem Tourprogramm. Über die Küstenstraße fahren wir über Cargèse und Piana in Richtung Porto. In der Calanche stoppen wir natürlich noch einmal, da Markus und Olaf in diesem Jahr noch nicht da waren. Leider ist es heute bewölkt und ich bin froh, dass ich schon vor zwei Tagen bei schönstem Sonnenlicht die ersten Fotos hier gemacht habe. In Porto wollen wir tanken aber die Shell Tankstelle wird gerade umgebaut, zum Glück gibt es 6 km hinter Porto eine weitere Tankstelle. Auf der Strecke bis Calvi gibt es sonst keine weitere, wenn ich mich recht erinnere. Bis zur Kreuzung vor Galeria ist die D81 gut ausgebaut und im „Formationsflug“ saugen wir eine Kurve nach der anderen auf. An der Abzweigung machen wir einen Abstecher nach Galeria und wollen eigentlich einen Capuccino trinken aber der Ort wirkt weniger einladend als wir es uns vorgestellt haben. Nach einer kleinen Pause am Hafen geht es zurück zur Kreuzung. Die D81 zweigt nun etwas ins Hinterland ab, wir bleiben aber weiter an der Küste auf der D81a. Vor Calvi ist die Strecke teilweise sehr schmal und der Fahrbahnbelag sehr geflickt und holperig. Kurz vor Calvi geht ein unbefestigter Weg zum „Punte de la Revellata“. Markus fährt schon einmal nach Calvi vor, während Olaf und ich ein wenig die Offroadqualitäten der Adventures austesten. Nach unserem kleinen „Geländeausflug“ treffen wir Markus in Calvi wieder. Der Touristentrubel lässt uns aber schnell wieder aus Calvi verschwinden. Am Flughafen vorbei geht es wieder über die 81 zurück in Richtung Porto. Wieder in Porto angekommen fahren wir weiter die D84 in Richtung Evisa und machen noch einen kurzen Abstecher zur Spelunca Schlucht. Im Sommer kann man hier herrlich im kalten Wasser baden. Momentan ist es uns aber zum Baden noch zu kalt.
Die heutige Tour beginnt genau verkehrt herum wie wir gestern zurückgekommen sind. Direkt vom Campingplatz aus geht es in Richtung Vico und dann hoch zum Col de Sevi, dort nehmen wir noch den kleinen Weg auf den Hügel hinauf mit. Von dort oben haben wir heute Vormittag eine Sicht bis zum Meer. Weiter geht es durch Evisa und die geniale Strecke weiter bis nach Porto, man hat immer wieder Ausblicke in die tief unter einem liegende Schlucht. Wir schlängeln uns hinter Porto abermals durch die Calanche und machen kurz vorm Ende der Calanches einen Stopp am schön gelegenen Café mit Ausblick auf Calanche und das Meer. In Piana biegen wir auf die kleine D824 ab und folgen ihr bis zum Ende am Plage d’Arone. Unten am Strand ist es richtig schön warm, leider haben wir gar keine Badesachen eingepackt. Wir entledigen uns trotzdem soweit es geht unser Klamotten und genießen die Sonne am Strand. Da die Straße als Sackgasse am Plage d‘ Arone endet, müssen wir diese bis Piana erst einmal wieder zurück fahren. In die andere Richtung hat man dafür auch andere Ausblicke. Tiefblau liegt das Meer unter uns und wir können weit über den Golf von Porto blicken. Unsere heutige Rundtour findet ihren Abschluss über die D81 in Richtung Gargèse und dann weiter immer an der Küste entlang bis nach Sagone. Die Strecke zwischen Gargèse und Sagone gehört sicher auch in die Top 10 der besten Motorradstrecken, Kurven, Kurven und nochmal Kurven, dies in genialen Radien die eine zügige runde Linie ermöglichen und immer den Blick aufs Meer. Was will man mehr. Natürlich funktioniert das mit den Top 10 auf Korsika eigentlich nicht, da es alleine hier mehr als 10 Strecken gibt die da rein müssten.
Heute wollen wir eine Rundtour über Corte im Inselinneren machen. Von Sagone fahren wir nur ein kleines Stück an der Küste entlang und biegen dann am Plage du Liamone ab. Die kleine D25, teilweise nur eine Fahrspur breit, schlängelt sich bis zum Ort Ambiegna und geht dann in die D125 über. Bei Lopigna hat man einen schönen Ausblick auf den tieferliegenden Bach. Nach einer für korsische Verhältnisse langen Geraden biegen wir auf die im Wald liegende D4 ab auf der wir auf 900m Höhe den Pass Bocca di Tartavellu erreichen. Da der Pass mitten im Wald liegt, hat mein keine große Aussicht auf die Umgebung. Die Strecke mündet nach der Abfahrt an der gut ausgebauten N193. Auf der N193 könnte man es richtig fliegen lassen und die erlaubten 90 km/h stellenweise auch deutlich hinter sich lassen aber wir halten uns zu mindestens so weit zurück, dass das die Flicks uns nicht allzu viel können. Nach einem Fotostopp mit Blick auf die Ruine des „Fort de Pasciolo“ erwischt uns der Regen und die Kurven hinab nach Corte sind leider nass. In Corte ist die Straße aber wieder trocken und nach einem Tankstopp plus Eis geht es auch schon weiter. Das nun folgende Stück der N193, das bis nach Bastia führt, ist dermaßen gut ausgebaut, dass es schon langweilig ist. Auch ohne Navi finde ich den kleinen Abzweig auf die D18 die uns wieder zum Beginn der „Scala di Santa Regina“ führt. Leider holt uns der Regen ein und ein gewaltiger Platzregen kommt vom Himmel runter. Wir stellen uns zu gut es geht an einer Heiligen Statue unter und warten den schlimmsten Regen ab. Leider ist das Licht zum Fotografieren nach dem Regen nicht so schön aber wenigstens ist es jetzt trocken. In Calacuccia machen wir eine Pause und trinken einen, für mich furchtbar starken, Café Cremé und dazu gibt’s ein Baguette. Zum Col de Vergio hoch ist die Strecke teilweise noch nass, was im Wald nicht immer leicht zu erkennen ist. Beim Blick durch die Bäume entdecken wir einen Regenbogen unter uns. Am Col de Vergio treibt der Wind Wolkenfetzen umher, was der Umgebung eine mystische Stimmung verleiht. Der Weg zurück zum Campingplatz führt wieder über den Col de Sevi und um noch ein paar Fotos vom Wolkenhimmel mitzunehmen fahre ich noch den kleinen Weg zum „Gipfel“ hoch.
Heute Morgen verabschieden wir uns von Sagone und machen uns auf in den Süden Korsikas. Die N196 ab Ajaccio ist auch sehr gut ausgebaut, was ein zügiges Tempo zulässt und so kommen wir sehr schnell voran. Kurz hinter Sartène halten wir kurz an um einen Schluck Wasser zu trinken und genießen den Blick auf die in den Bergen liegende alte Stadt. Nun kommt ein Teilstück der N196 das wieder mit absolut tollen Kurvenradien verwöhnt und mit dem „Rocher du Lion“ einen tollen Aussichtspunkt auf die Küste bietet. Der Felsen hat die Form eines liegenden Löwen der auf das Meer blickt. Nun wird es flacher und die Straße geht in einem recht geraden Verlauf auf Bonifacio zu. Ich habe aus einem früheren Urlaub noch einen Campingplatz zwischen Bonifacio und Porto Vecchio vor Augen den wir nun ansteuern. Da aber gerade Mittagspause ist schauen wir uns in Ruhe die Preistafel an und müssen feststellen, dass uns der Platz viel zu teuer ist. Da direkt auf der anderen Straßenseite auch ein Campingplatz ist nehmen wir dann doch lieber den, da er doch deutlich günstiger ist.
Unsere heutige Rundtour soll uns über den Col de Bavella führen. Wir fahren nur ein kleines Stück auf der N198 in Richtung Porto Vecchio und biegen dann auf eine kleine Nebenstrecke ab. Die verkehrsarme Strecke führt schön durch die leicht hügelige Landschaft und die Macchia. Von Sotta aus geht es wieder hoch in die Berge und auf dem Weg zum Col de Bacinu durch einen der seltenen Tunnel Korsikas, dafür hat dieser aber auch gleich einen Namen „Tunnel de Scaffi d‘ Ocholo“. In Levie biegen wir in Richtung Sartène ab. Kurz vor St. Lucie-de-Tallano spielt sich ein interessantes Naturschauspiel ab. Über die Bergkette hinter dem Ort hängen die Wolken so tief, dass es aussieht als wenn sich eine Wolkenwelle über die Berge ergießt. Wolkenverhangen und düster präsentiert sich der Himmel auch weiterhin auf unserem Weg über die D69 bis Aullène und weiter über die D420 bis Zonza. Von Zonza sind es nur noch ein paar Kilometer hinauf zum Col de Bavella. Normalerweise kann man weit auf die unter einem liegende Landschaft blicken aber je höher wir kommen desto dichter wird der Nebel. Gespenstisch zeichnen sich die vom Wind schiefgewachsenen Nadelbäume im Nebel ab. Auf dem Weg hinab nach Solenzara holt uns doch noch der Regen wieder ein. Die etwas langweilige N198 an der Küste entlang wird im Regen nicht interessanter aber kurz vor Porto Vecchio kommt die Sonne wieder durch. Olaf und Markus biegen dann auf den Campingplatz ab und ich möchte aber noch etwas die Sonne mitnehmen und fahre noch hinunter bis Bonifacio um ein paar weitere Fotos zu machen. Im Ort zweigt eine Straße zu dem südlich gelegenen Leuchtturm ab. Von der Straße sind es nur ein paar Schritte bis an die Steilküste. Von hier hat man einen schönen Blick auf Bonifacio und die auf den Felsen gebaute Altstadt. Ich erkunde noch die kleinen Straßen zu den etwas abgelegeren Stränden und entdecke dabei eine Hermann-Schildkröte. Diese vom Aussterben bedrohte Art lebt nur noch auf Korsika und einem kleinen Gebiet in Südfrankreich. Am Abend fahren wir alle drei noch einmal nach Bonifacio. Wir genießen das tolle Abendlicht und essen eine Pizza. Anschließend laufen wir noch eine ganze Weile durch die Stadt und mein extra mitgeschlepptes Stativ kommt endlich für Nachtfotos zum Einsatz. Olaf und Markus ertragen geduldig meine Fototour.
Heute wollen wir mal einen Tag am Strand verbringen. Vorher schwinge ich mich aber noch aufs Motorrad und fahre erneut nach Bonifacio, weil ich gerne noch einmal Fotos der Altstadt von der südlich gelegenen Steilküste aus machen möchte. Einer der schönsten Strände Korsikas ist der Plage de Palombaggia. Fast weißer feiner Sand durchzieht eine Bucht an deren Spitze einige rundgeschliffene Granitfelsen gekrönt von einer Schirmpinie ein perfektes Panorama bilden, getoppt wird dies noch von dem türkis farbigen Wasser. Von der oberhalb gelegenen Straße präsentiert sich das bekannte Bild. Allerdings müssen wir enttäuscht feststellen das sich der Strand total gewandelt hat, als wir unten ankommen. Ja wo ist denn der Strand überhaupt geblieben? Der ursprünglich 10 bis 20 Meter breite Sandstreifen ist auf 0,5 bis gerade mal 3 Meter geschrumpft und ein Wall von getrockneten Algen bildet eine Barriere zum Wasser. Die Fotos erschummel ich mir dadurch zu recht, dass ich sie vom Wasser aus mache und die Algen einfach weglasse.
Wir fahren heute noch einmal quer über den südlichen Teil Korsikas an die Westküste. Über eine sehr kleine Nebenstraße erreichen wir den winzigen Ort Belvedere am Golfe de Valinco. Danach fahren wir erneut nach Sartène und machen eine Pause in der Altstadt am zentralen Platz. Die alten Häuser geben Sartène einen urigen Charakter. Den Weg zurück an die Ostküste wählen wir über St. Lucie-de-Tallano und Zonza. Von Zonza bis hinunter nach Porto Vecchio wartet ein landschaftliches wie auch fahrerisches Highlight auf uns. Vor allem die Strecke durch den Forét d’Ospédale bietet fantastische Kurven und einen super Fahrbahnbelag. Für einen Blick aufs Meer fahren wir noch an den Golfe de Pinarellu und essen noch ein Eis. Olaf und Markus haben damit ihr Fahrpensum ausgeschöpft, ich aber noch nicht. In Porto Vecchio trennen wir uns und ich nehme die Abzweigung nach Sotta von wo aus ich noch einmal in die Berge fahre. Kurz vor dem Tunnel „Scaffi d’Ocholo“ machen ich noch einige Fotos. Der einsetzende Regen animiert mich aber dazu wieder bergab zu fahren. Ich fahre anschließend noch kurz an den Golfe de Santa Giulia. Auch hier liegt eine unschöne Algenbarriere am Strand und stört etwas das Motiv der türkisen Bucht. Danach fahre ich die unbefestigte Piste zum Plage de Balistra. Menschenleer liegt die Bucht vor mir. Da sich inzwischen der Himmel zugezogen hat und der Wind etwas ungemütlich pfeift mache ich mich schnell wieder auf den Rückweg.
Die letzten beiden Tage auf Korsika wollen wir noch am Cap Corse verbringen. Wir bauen unser Zeltlager ab und machen uns auf den Weg in den Norden. Die schnellste aber langweiligste Strecke wäre einfach die Küstenstraße entlang der Ostküste zu nehmen. Wir fahren aber durch das Inselinnere. Das erste Teilstück geht wieder durch den Forét d’Ospédale und nach Zonza. Leider regnet es leicht und die Straße ist nass. Ach, ich müsste auch mal tanken aber in Zonza gibt es keine Tankstelle. In Aullène hat die einzige Tankstelle schon vor Jahren geschlossen, die alte Zapfsäule zeugt noch davon, dass es sie mal gab, also weiter. Die D69 führt durch eine sehr einsame Gegend Korsikas und die Straße ist in keinem guten Zustand. Das fand wohl auch die zuständige Behörde und hat umfangreiche Baumaßnahmen eingeleitet. Acht Kilometer um den Col de la Vaccia sind Großbaustelle und vom Teerbelag befreit. Durch den Regen ist der Sandboden teilweise etwas schlüpfrig. Auch in Zicavo ist keine Tankstelle, laut Navi aber im nur 2,5 km entfernten kleinen Ort Bains-de-Guitera. Die Tankstelle ist tatsächlich vorhanden und auch offen, zu mindestens während der Öffnungszeit. Jetzt ist aber Mittagspause. Da ich aber schon 52 km auf Reserve fahre möchte ich auch nicht weiterfahren. Wir warten also ab bis der Tankwart wieder zurückkommt. Dummerweise ist das einzige Café des Ortes in der Tankstelle integriert. Der Tankwart kommt sogar 10 Minuten früher zurück und inzwischen warten schon insgesamt elf Motorräder auf Benzinnachschub. Mit neuem Sprit kann es weiter gehen. Leider ist auch die Strecke nach Ghisoni teilweise sehr nass. Von Ghisoni führt eine atemberaubende Strecke entlang einer Schlucht hinunter nach Ghisonaccia. Wir fahren aber nicht ganz hinunter sondern biegen vorher auf die kleine D343 nach Vezzani ab. Hinter Vezzani führt die Strecke hoch oben am Felsen entlang und man hätte eine fantastische Aussicht auf die unter einem liegende Berg- und Waldgebiete, wenn es nicht so stark regnen würde. So konzentrieren wir uns eher auf die Straße vor uns. Wir sind ganz froh die N193 zu erreichen, denn im Regen fährt es sich doch auf den ausgebauten Strecken etwas relaxter. Ab Corte ist es auch wieder trocken und wir bleiben noch bis Ponte Leccia auf der N193. Dann geht’s weiter auf der N1197 bis zur Désert des Agriates. Die D81 bis nach St. Florent ist auch eine absolute Spaßstrecke. St. Florent liegt schön am Meer gelegen und ist ein idealer Ausgangspunkt für eine Cap Corse Umrundung.
Genau die Cap Corse Umrundung steht für heute an. Bei traumhaftem Wetter machen wir uns auf den Weg. Es gibt etliche Punkte an den man für Fotos anhalten kann. Nonza ist ein solcher. Der Ort liegt malerisch über einem langen steinigen Strand. Bei Pino machen wir einen kleinen Abstecher auf den Col de St. Lucie. Die Straße führt hier oben spektakulär durch den Fels, folgt man dieser weiter kommt man an der Ostseite des Cap Corse wieder raus. Wir fahren aber wieder an die Westseite runter und folgen weiter der Küstenstraße ums Cap. Am „Belvedere du Moulin Mattei“ weht der Wind so heftig, dass man Angst haben muss die Motorräder werden umgeweht. Ich lege meinen Helm schon extra auf die Erde und trotzdem weht der Wind ihn noch weg. In Macinaggio, der erste Ort an der Ostseite des Cap, ist es wieder windstill. Wir suchen uns ein schönes schattiges Plätzchen unter Bäumen in einem Restaurant und essen erst einmal etwas zum Mittag. Die Strecke die nun bis Bastia folgt gehört auch mit zu den Top 10 Motorradstrecken, perfekte Kurven und immer der Blick aufs Meer. Um den Verkehr in Bastia zu umgehen wählen wir die Strecke oberhalb von Bastia durch die Berge. Von hier hat man zum Teil einen wunderbaren Ausblick auf Bastia und den Hafen. Über den Col de Teghime fahren wir noch nicht direkt nach St. Florent zurück, sondern fahren noch eine schöne Strecke bis nach Oletta. Von dort geht’s einmal runter bis an die Ostküste und anschließend wieder in die Berge über eine alternative Route. Markus und Olaf haben dabei etwas Probleme mit einem etwas verrückten Autofahrer der die beiden partout nicht überholen lassen will.
Der letzte Tag auf Korsika. Heute Abend geht es mit der Fähre zurück nach Savona, daher haben wir aber noch viel Zeit. Nachdem wir in Ruhe unsere Sachen gepackt haben machen wir uns auf zum großen Umweg nach Bastia zum Hafen. Wir fahren erst einmal in die andere Richtung, durch die Désert des Agriates in Richtung I’lle Rousse. Allerdings biegen wir schon vorher wieder in die Berge ab. Kurz vor Lozari folgen wir der Straße nach Belgodère und dann weiter nach Speloncato. Vom Pass „Bocca di a Battaglia“ haben wir einen fantastischen Ausblick auf die Nordküste und die blühende Macchia. Nachdem wir auf der anderen Passseite wieder hinunter gefahren sind erreichen wir die alte N197, die aufgrund der neugebauten Nationalstraße noch im ursprünglichen Zustand ist. Kurz vor Ponte Leccia biegen wir auf die D147 ab, die durch das Asco-Tal führt und als Sackgasse in Haut-Asco endet. Nach einem Imbiss fahren wir die gleiche Strecke zurück, wie soll es auch anders sein bei einer Sackgasse. Als wir in Ponte Leccia ankommen haben wir noch immer viel Zeit und es wäre Quatsch schon direkt nach Bastia zu fahren. Wir machen also noch einen Abstecher durch die Castagniccia, einer der ursprünglichsten und schönsten Ecken Korsikas. Kurz hinter Vescovato erreichen wir die N198, die wir aber auch schnell wieder in Richtung Flughafen verlassen. Hinter dem Flughafen und entlang des „Etang de Biguglia“ führt die Straße fast am Strand entlang. Hier finden wir auch eine Pizzaria. Nach der letzten Pizza auf Korsika geht’s dann nur bis zum Fährhafen in Bastia. Das Einschiffen geht wie immer reibungslos von statten und pünktlich legen wir nach Savona ab. Von dort geht es nur noch durch die Schweiz zurück nach Lörrach und mit dem Autoreiszug zurück in den Norden.
|