Sardinien 2022
Noch einmal ging es in der letzten September Woche mit dem Motorrad los. Mit Andree, Olaf und Nils machten ich mich auf den Weg nach Sardinien. Die Zeit war zwar etwas knapp aber bei 2,5 Tagen Anreise und 2 Tagen Rückreise blieben uns immerhin noch 6 Tage auf der Insel. Und dies hat sich wirklich gelohnt, nur hätte zeitweise das Wetter etwas besser sein können.

 

Umbrail
Der erste, halbe Fahrtag, ging überwiegend über die Autobahn bis in die Nähe von Schweinfurt wo wir in einem urigen Gasthof in Geldersheim übernachteten. Am nächsten Vormittag mussten wir noch einmal rund 300 km auf der Autobahn durchhalten bis wir in Richtung Alpen endlich auf die Landstraße konnten. Leider begleitete uns immer wieder leichter Regen. Trocken aber kühl ging es über das Hahntennjoch, im Regen ging es von Imst weiter über den Reschenpass. Die Vorhersage für den Umbrailpass sagte etwas von Schneefall. Egal, zur Not drehen wir um. Schnee gab es keinen, dafür Nebel bei 4 Grad und teilweise nur 50 Meter Sichtweite. Den Abstecher hoch zum Stilfser Joch schenkten wir uns, wir hätten eh nichts gesehen. In Bormio angekommen war es Zeit nach einer Unterkunft zu schauen und ein paar Kilometer später quattierten wir uns in einem netten Hotel ein und ließen es uns am Abend beim leckeren Essen gut gehen.
Genua
Der neue Tag brachte aufklarendes Wetter und kurz nach dem Start ging es über den Mortirolo Pass erst einmal bergauf. Dann folgte eine langweilige Etappe über die Schnellstraße und durch zahlreiche Tunnel, vorbei am Lago d'Iseo, nach Brescia. Durch die flache Ebene in Richtung Genua wechselten wir auf die Autobahn bis wir hinter Piacenza wieder an den Rand der Berge kamen. Kaum hatten wir die ersten Hügel erklommen umhüllte uns erneut der Nebel. In der ländlichen Gegend waren Tankstellen leider dünn gesäht und so änderten wir die kurvige Route auf ein bisschen weniger kurvig in der Hoffnung eine Tankstelle zu finden. Es dauerte aber gut 80 km bis wir entlang der genialen SS45 eine geöffnete Tankstelle fanden. In Nils MT06 befanden sich noch 0,3 Liter, egal hat ja noch gepasst. Pünktlich um 19:30 Uhr lief unsere Fähre dann bei schönstem Sonnenuntergang in Genau gen Sardinien aus.
SS125
Müde kamen wir auf Sardinien an, die Nacht war irgendwie viel zu kurz aber nachdem wir die ersten Kilometer auf Sardinien hinter uns hatten konnten wir uns voller Freude ins nicht enden wollende Kurvengeschlängel stürzen. Als erstes Highlight hatte ich den Abstecher auf den Monte Limbara eingeplant. Anschließend fuhren wir uns auf der SS392 bis zum Ponte Diana fast schwindelig. Die folgenden Kilometer waren zum Teil etwas weitläufiger bis wir an der Ostküste auf die SS125 trafen die uns noch einmal im Kurvenrausch fast bis zu unserem Ziel brachte. In der Nähe des kleinen Ortes Cardedu erwartete uns unsere Ferienwohnung in der Nähe des Meers. Mit gut 340km war dies auch schon unsere längste Tour auf Sardinien. Der nächste Tag führte uns in den Süden nach Villasimius und dort wechselten wir die Motorradhose gegen die Badehose und genossen für 2 Stunden das Strandleben.
Der nächste Tourentag führte uns in die Berge zum Aussichtpunkt Terrazza Regina della Pace wo der stürmische Wind uns fast wegwehte. In Orgosolo erkundeten wir die Murales Wandbilder und anschließend ging es im ewigen Kurvengeschlängel in einer großen Runde wieder zurück an die Küste, leider hatte der Wind inzwischen auch ordentlich Regen herangepustet und so waren die letzten Kilometer bei 15 Grad auch gar nicht so warm. Schön wenn man dann bei über 20 Grad wieder bei seiner Ferienwohnung ankommt. Auch der nächste Tag drohte mit Regen und wir versuchten es mit dem Bluesky Navi und erkundeten erst einmal das Geisterdorf Geiro Vecchio. Aber in Richtung Perdasdefogu ging dann der blaue Himmel aus und der Regen hatte uns wieder erwischt. Der Fahrtag fiel dadurch ein wenig kürzer aus als geplant.
Da wir an unserem vorletzten Tag auf Sardinien am Nachmittag noch einmal ins Meer springen wollten nahmen wir uns nur eine Strecke von ca. 150 km vor. Und da die geniale SS125 fast vor unser Haustür lag fuhren wir einfach bis Dorgali und wieder zurück. Auf dem Rückweg passten wir einen kleinen Regenschauer im Cafe auf dem Passo Ghenna Silana ab und in Baunei stoppten wir kurzentschlossen noch an einer kleinen Gelateria um doch wenigstens einmal ein Eis auf Sardinien gegessen zu haben, es hat sich gelohnt. An unserem Hausstrand Spiaggia di Museddu sprangen wir dann wie geplant noch einmal ins Meer und genossen ein letztes Mal die Sonne am Strand. Am nächsten Morgen packten wir wieder unsere Sachen zusammen und machten uns auf die gut 300 km nach Porto Torres zum Fährhafen. Nachdem wir einmal quer durch die Berge an die Westküste gefahren sind war die SP105 nach Alghero das letzte Highlight für uns auf Sardinien.
Nach unser morgendlichen Ankunft in Genua mussten wir wohl oder übel noch die gut 1.200 km bis nach Hause hinter uns bringen. Wir wählten die Variante über die Autobahn, die wir nur für die Überquerung des San Bernadino Passes verließen. Dafür gönnten wir uns oben einen Capuccino der zwar dreimal so teuer war wie in Italien aber dafür genauso gut schmeckte und das Panorama um uns herum war es uns wert. Die letzten zwei Stunden vor unserem Gasthof in Geldersheim, den wir wieder für die Nacht gebucht hatten, wurde noch einmal zu einer kühlen Geduldsprobe bei 12 Grad und schüttendem Regen. Die letzte Etappe waren dann nur noch rund 460 km bis Bremen und am frühen Nachmittag waren wir nach 4.135 km wieder zu Hause.